Oklahoma Volksblatt. (El Reno, Okla.), Vol. 17, No. 39, Ed. 1 Thursday, December 15, 1910 Page: 2 of 8
eight pages : ill. ; page 22 x 15 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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Jch antwortete iljin. benn (5ftnrlotte
wor taum eines 'ÜJortea führn.
,.Jd) führe dem mit", fette et noch
hinzu, „aber e! ist leiber unmöglich:
nun muß iet) Gud) Göttlich unoer
Italien. iörinctt iie qliictl’cß wieber,
Alter, unb lafet ISuctj uicß! befctroatjeu.
ben stiditeioeq burci) sie Wolfslöchet
zu nehmen; eS barf nid)t auf eine halbe
Stunbe anfommfn."
„Gerharbt!'' faqte Ghartotte, unb
ihr schönes Gesicht bog sich .tu ihm
hinüber, „idi banse Dir!"
Gr brüstte qeriihrt einen Muß auf
bie Stirn.
„Abitu, t! ha flotte! »tbieu, Gou
fme!“
Die träftiflen ©fetbe joflen an unb
pfeilschnell unb luftig Uingelub 'Ion
bas (ciriite Gefährt tn ben [intenoen
Vlbenb hinaus.
(Sfj n.>ar ein stiller, Unter Winter
aocnb, ringsum baS »weite, meiste Ganb,
unb feitmärts in ber Jetne bie oer
idinciten ©etg.'. Jm Westen lad nod)
ein mattes Gelb am «ori’ont, iber
über uns begannen fdion bie Sterne
,;ii [unfein; fein Maut loeit unb breit
i’is bas Klingeln unserer tyiocfen unb
bann unb mann bas Knallen ber
©eitfchc. «ier unb bort lad ein Dorf
am Weac, mir faßen bie erleuchteten
Neuster unter ben meisten Dächern unb
nbes «unbegebel! begleitete uns:
bann ginq’s bliebet auf bie einsame
Gnnbftrnße hinaus unb enblidi bogen
mir in ben Walb Wer hat schon
einen Walb im Sdnnude bes »Inhalt
des gesehen unb flimmernbes /stonb:
lieh bariiber auSfleccoffen, hast es fun
telt unb qlitjert, als mären »stiKinuen
Diamanten auSgeftteui? Gs ist ba?
feenhafteste, maS man erbtiden sann
in unfern norbifeßen Vänbern, so
[diön, haft es taum tu fdiilbern ist!
Gin Aulruf beS Gtttzüdenl eutfd)Iiit>f
te meinen Gippen.
„O, Charlotte, sieh’!" rief ich; aber
sie antmortete verstreut, nur Gottlieb
theilte meine Jreube, unb so sind es
frblrxidenb toeiier, immer meiter hin-
ein in ben oerfdiueiten Walb.
15» mar eine enblofe Tvi’-hrt. unb ju
leltt brand bie Stalte butd) ©clze unb
»Kantet.
„Dauert eS noch lande, Gottlieb?"
crlunbigte icti mich leise „Gine halbe
Stunbe". erloiberte er. Hub ba redte
sieb Charlotte.
„Stilb mir schon im fölfcrober
steoier?" fragte sie bann.
„Sd)on lande, qnäbiqeS Fräulein."
»stit einem „»(()!" ber Grieidjterung
richtete sie fid) aus ber lieaenben Stet
lund empor.
„GnbHcß!" stand es aus Doßßetn
.«erden heraus. „Cnbtich, Gena, unb
baS ist ant. Sich’ baooit habe ich
jcbe 'starbt geträumt, jcbe 'stacht hin
idi burd) biefe Wölbet gefahren gu
ihm. D, welche Seliciteit, haft es im
Wachen ist heute, hast ich midi frei g»
runden habe bon alten stiidßchten, oic
baS Gbetfte, baS öefte, toaS im Wen
chenf)erten mobnt, baS redite, edite
Gießen erftiden motten. O, Gena td)
hin befreit mic hon einem entfehli<her
'.'dp!"
^Jn biefem Augenblid bod ber
Sdjlitten in einen »lebemoeg unb
am Cnb? biefeS WedeS tauchten zwei
bette fdiitmnetribe fünfte auf.
„Das JorßbatiS, gnäbicceä Jrau
lein!" fadte Gottlieb, bie ©ferbe an
Iialtenb. „Soll id) oorfahren, ober
motten Sie auSfteifleii? Jd) meine,
bie «unbe werben einen iietual ti^en
Gärm fchtaden."
„»lein, id) fteiepe hier aus”, rief
Charlotte. „O, ich tenne ja Alles
ganz genau aus feiner ©efeßrei
Pfund."
Unb im nächsten Glucienbticf hatte
sie bie ©erbüßungen abgeworfen titib
mar eta(tifri) aus bem Schlitten ge
fprunden.
„ Jd) fahre langsam nach”, erttäcte
•Gottlieb unb half mir beim 'Aus
steigen.
‘ihm fdiritt ich hinter Charlotte
auf bem fdnttalen ©selbe, ber in ben
Schnee aetreten mar, unb bie zwei
heften '[bimste mürben größer unb
bie Umrisse eines «aufes hoben fid;
buntel oon bem fd)neehetlen .«in
terqtunbe ah.
Gs mar ein stattliches Gebäube.
baS ba oor uns tag in flimmernbem
‘JJJonbtictite, limftanben hon alten,
riesenhaften Säumen, bie ihre tat)
len Smeige mie fdßitjenb über bas
meific Dach mit bem fpijjen Giebel
ftredten. ©reite, mächtige Stufen
fütjrtn zu ber «austßiir empor, be
reu ohunpeS Scßnitjroert bas Sdmee
geftöber mit zarter «unb in allen Kon
iouren nncßqezeidmct hatte.
Ueber ber «auStßiir prangte bas
Wahrzeichen einer Jägerßeimatf). ein
prächtiges «irfdjqeroeiß; unb ringsum
her stauben bie großen Wätber, unb
bie “stacht hielt he umfangen mit frier
ließem Schweigen; fein Gant. tein Ion
in loeiter 'stunbe, ber an bie Welt ba
brausen mahnte; es mehte ein Jrieben,
eine teufd)e ütbgefdjiebenheit um biefes
einsame jagethaus, bie fast über
mättigenb mar.
fSharlotte ftanb oor ben fdjriee
oetmehlrn Stuftfi; bie Jtapote bes
pet^gefütterten Wantels mar halb
oon ihrem htonben ,«aar geglitten
unb bas fiifje Gesicht sah in bem
blossen 'Jstonbtidjt etfenhaft lieblich
au5 ber bunften Sammetumbüüung
ßerbor; ihre Stide hingen mit oerjet)
renber Sehnsucht an ben jmei hel'er
leuchteten genftern; sie hatte bie Ȋnbe
über bie Stuft gefaltet unb achtlos
traten ihre Jfuße in Der tmh’n Sdmee.
„Dort! Dort Drinnen!" flüsterte
sie. „iante GDitf) unb Gr unb
Gr!”
!^n stummer .«aft, alaalte mit
jeber 'Jstinute zu geilen, eilte sie nun
Die Stufen hinan, ber üstatitel glitt
oon ihren Schultern unb lag mie ein
buntler Schatten auf Dem hellen Grün
bc, aber sie merfte es md)t; ihre £>anb
erhöh ben filit;enDen Mlopfer unb ließ
ißn heftig auf bie 'Jstetaüplatte fallen;
im .«ofe schlugen bie «unbc un; ich
ichnte midi her^ftopfenb an bas ei
ferne Celonber ber Freitreppe unb
schloss bie ütugen.
Da loutbe bie 2h»r aufgettjan,
bet stuf einer Sstännerftimmc scholl
hinaus in bie stille 'Jiacht:
„Charlotte! Ghartotte!"
Grfdjiitternb hallte es mieber in
meinem .«erjen; niemals oergeffe
id; jenen Sän, jenen tiefen icibeii
jchaftlichcn Mlang! Gine gaiije Welt
oon Weh unb ^obel lag in bem ein
fachen 'JstoDdjennamen. stöthlicher
Giit)lfd)ein, seltsam mit bem bläulichen
Glänze bes 'istonblichtes oermifcht, fiel
aus ber Dhiir, auf beten Sd)metle bis
fd)lante Gestalt bes 'JstäbchenS staub;
sie hatte fid) herniebergeheugt unb ihre
beiben .«änbe umfassten bas .«aupt
bes Jstanms, Der oor ihr niebergefmi
teil mar: unb „Ghartotte!" mbberbot
er nod) einmal, Ghartotte!"
14. St a p i t e I.
Wenbbufen mar einsam geworben.
Gerharbt unb Ghartotte hatten ihre
steife nach bem Siibcn angetreten unb
fferra mnr mit Stinb unb Sonne nach
Serliii gereift, um bod) wenigstens et
was Dom ftafcbinq tu genießen: 2hw
ter, Concerte unb ein »tont Dertrügen
sieh ja mohl mit ber Drauer, meinte sie,
man tonne t)ifr ncroöS werben in ber
Ginfamteit!
3ar.te Gbith unb ich im alten
Stlojter. Frau oon Demphpff in ber
JBitlai loareu zeitweilig bie einzigen
Insassen ber weiten tstäume auf
Wenbhufen.
Unb ber Winter z°!l rtn ben bietet
•Jstauetn oorübet mit-feinen llntut-
ben, feinem Sdjneetreibeu unb »te
ciengiiffen; einförmig gingen unb
tarnen bie läge, unb jeben »tbenb
löschte id) einen Slreibeftrid; an mei
uer ©tuhenthiir aus; baS hatte mir
Gotttieb als ein bewährtes »Kittet
empfohlen, bie zjeit rufdjer oergehen
ZU machen, unb ber alte »staun hatte
es fid) nid)t nehmen lassen, selbst eine
»fiisal)t saldier Striche auf baS braune
Getäfel ber 2l)iir ,i'i malen.
Das loar ein fdimeter lag für mich
gewesen, in bem Gerharbt unb Gbar
iotte tarnen, um laute unb mit »tbieu
ZU sagen! F«h tonnte and) nidit an
berS, id) weinte mic ein Heines »stäb
d)en, als Charlotte mir immer mieber
einen Muss auf meinen »stunb briidle
„Fei) schreibe fteifeig, Gena", sagte
sie, „unb Du antwortest mir, nidgt
wahr?"
3cb nidte unb sah in ihr schönes
Gefidit. Wir waren feit jenem »tbenb
int fötterober fforfthauS erÜ recht
Jfreunbinnen geworben, unb in ber
späten 'stacht ba mir jutüdfubtfn nach
Wenbbufen, ba hatte sie ihren »Irrn
um midi geschlungen unb mir taufenb
Sdhmeichelnainen gegeben, unb loarnte
Dantesworte waren in mein Ohr ge
tlungen: Jch hätte ja zuerst baS aus
gesprochen, Wa.S sie fdion so lange im
setzen getragen!
„Unb bifi Du nun ruhiger, Gtjar
lotte?" halte id) bann gefragt.
„0, Gena", antmortete sie, „ich taun
Dir gar nicht bcfd)reiben, loie ts loar
in meinem .«erzen, unb mie eS jetjt
ist ! Weifst Du nod), a!S toir im
Sommer einmal oon bem furchtbaren
Gewitter iibcrrafd)t murben auf un
(crem Spaziergange? Grinucrft Du
Dich, mie fid) bie Säume im Sturme
bogen unb fdiwantten, nicht miffenb,
wie sie fid) behaupten sollten in oen1
tofeiibeti Wetter? Sieh’, so war es
mit mir, just so hatte es mein «erz
gepadt unb es mußte md)t. bei mein
es fid) bergen sollte, bei wem Schuß
suchen in bem milben Sturm ber Ge
bauten unb Gmpfinbungen. Unb bann
nachher, als Donner unb !8Iiß oor
über waren, als nur noch ein leises
Iröpfeln über und Dahinzog nod)
mar Der «iminet beDedi, nod) schien
bie Sonne nid)t mieber, aber gleich
wohl ging ein »tufatljmen burd) bie
»tatur, eine friebeootte »tulK . bo
zerrissen an einer Stelle bic Wollen
unb ein Stiid bes blaueften «itnmels
leuditete Iietoor. So ift’S in mii
Gennji nod) scheint meine Sonne nidit
mieber, nod) lange, lange nicht; ober
ber Bturm hat ausgetobt, es ist
Friebe hin innen, unb ein Stiidchen
blauen «immetS sah ich bodi, als id-
oorbtn meinen »tarnen oon ihm rufen
borte, als ich ihm in bas so lieOe, blaffe
Gesüßt btidte, unb aus feinen »lugen
las, was er cietitten in ber „Seit unfern
Itemmug; als ich empfanb, wie ein
Heines »Itörtdien Wunber thun taun
wenn es bie Giebe fpridit. Jdi hab
([rieben gefuuben, Gena, weil ich ge
thau, was meine 'ftflicht war:
Unb so sah id) benn in it;re feuchten
»lugen:
„'“Ja, Gottcher.. id) fdireibe, so oft
Du mitist, »ttles, »Utes was hier
paffirt.”
Gerharbt’s »tbfdiieb aber war mert
miitbig; er ging so ungebulbig im
3immer auf unb ab, unb enblich sagte
er sogar zu Ghartotte, unb feine Stirn
mie Hang ärgerlich;
,,©o, nun ist s genug bes HiiffenS,
Scßtoefter!"
Unb als Diese fid) betroffen turn
manDte, trat er z» mir unb reichte
mir flüchtig bte «anb mit beinah'
finstere: »stier,e:
„Geben Sie wohl, «Goufine."
»(her an ber lf)üt lehrte er nod)
einmal um, unb oor mir stehen btei
benb, natjm er meine «6nb mieber ii
bie feine. Ghartotte loar schon brau
fien im Jtorribor unb lante Gbith
hatte sie begleitet.
„»stagbniene", sagte er toeich, „wif=
fen Sie noch, was Sie mir berforochen
haben?"
3d) n’dte stumm; bie Ihränen flos
fen mir mieber aus ben »lugen.
„Sie müssen nicht meinen, Goufine,
was finb ein paar »stonate ber Iren
nung bon Ghartotte! Wie halb
finb sie ba!)in, unb bann eS giebt
ja taum noch eine Gntfernung, in 48
Stunben sann man hier fein, in nod)
lürzerer Seit; bas siebenten Sie. Gs
lohnt fid) taum, bafz man »tbieu sagt,
ich meine, man muß hfuf zu läge lei_
r.en feieiliriien »lbfd)ieb nehmen; es ist
für midi bas Sdirdtidifte, *mas es
giebt, fold)' eine thränenreidie Iren
nungSfzene.
„iroden sie bie »lugen, Gena,
unb todjen ©te nod) einmal, ehe idj
gehe, id) sehe Sie sonst beftänbig roei=
neu bor mir."
3d) oerfiidjle zu lächeln, aber es
mißglüdtc' total.
„Sehen Sie mich an, Goufine", bat
er; ich hlictte zu ihm empor, aber bic
bieten Ihränen in ben »lugen tieften
ihn mir nur ganz unbeuttid) erfd)ei
neu.
„»tbieu, Gena!" sagte er noch ein
mal, „unb wenn id) zuriidlehre, haben
Gic mol)l miebet bie hübschen Coden
statt ber garstigen .’föpfe, nicht wahr?"
Da mußte ich bad) Iad;cn; es mar
ja zu fomifdi, auf einmal bie Coden
zu bermiffen, bie id) fdion so lange
piriü mehr trug.
„O, tüetter!" rief id), „bann sehe id
ja aus mie ein tanbfreinbeS Zigeuner
mäbd)en!"
„Gben barum!" oerfidjerte er ernst
haft; „aber wer behauptet benn baS?"“
„Ferra!" erloiberte ich, nod) immer
lachenb.
„So? Unb wenn eS ffrühighr toer
ben will, bann flattern sie mieber um
baS Köpfchen, nidit wahr? Für jetjt
habe id) nichts gegen bie 3öpfe. Sehen
Sie, nun habe id) erreicht, was ich
modle ba Iad)en Sie. »(ber ieht
muß id) fort. et)« eS mieber ernsthaft
werben mit!!"
Hub in Demselben Sstoment hatte
sich fein btonber Mops «ernieberege
beugt, auf meiner Stirn fühlte id)
einen Muß, so leise unb scheu, taum
zu merfen; unb „Cebewohß »stagba=.
jene!" flüsterte feine Stimme an mei
nem Ohte; bann schritt er, ohne fid)
umzusehen, aus bem Zimmer.
Sßerwirrt fdiaute id) ihm nad): als
aber bic !f)ür hinter ihm zufiel ba
flüchtete ich in meine Stube, unb bort
barg id) mein glüßenbeS G3efid)t in bie
Missen Des alten Sopbaö- »Jlir loar
auf einmal zu Wüthe, als feien «im
mei unb Gtbe aus ben fangen gegan-
gen! Gin fortgefetjtes Iraumen über
tarn midi währenb ber einsamen loge,
bie nun folgten. Was ba adeS burd)
mein junges «erz gegangen ich
weiß es heute nidit meht.^aber es
loaren fiiße. selige 3f'ten. Stunben
lang tonnte id) in einet ([cnßernifdie
fifjett unb nad) bem 'UaH Drüben
schauen, ftunbentang in ber Däm-
merung am Kamin «oefen unb , eit.
paar bon lautes Mähen zärtlich im
Sd)ooß, bie fpriihenben (flammen
heobad)ten; unb 'dbenbS lag ber
Mitlas auf bem lifdte unb meine Rin-
ger folgtet: Den 'stetfenben auf ber
Marse, mährenb meine Phantasie sich
bic fchmei.ier »Hpett unb italienische
Canbfihaftcn oortttalte.
lante Gbith ließ mich ruhig gemäh'
reu: gütiger uttb zärtlicher zu, mir als
je. bermöhnte sie mich, als fei id) ein:
Heine 'ftrinzeffin. Sie war so selbst
los. bie zarte, schwergeprüfte grau
unb feit jenem »tbenb, ba Ghartotte so
unoertjofft baS «aus stöbert’* betrat,
war mieber bie alte 3uoerfid)t unb
Dantbarteit bei ihr eingetehrt.
„Sieh’, Minbchen", sagte sie noch
an Demselben »tbenb $u mir, „sieh’,
so mußte es fomtnen, sie mären sonst
beibe zu Grunbe gegangen; Du
glaubst nicht, in welch’ oerjWeifelftm
3ultanbe id) 'stöbert ein paar Stunben
zuoot fanb: Gott fei gelobt, er hat
nun mieber stcutt) zum Wetterte
ben." —
llr.b in ihrer Dar.tbarleit sonnte sie
sich nie Genüge thun, für »tnbere zu
sorgen unb zu helfen; ein “Jeber, ber
ein Geib im «erzen trug, fanb 1 rost
bei ihr; jeber Mrante, jeber »Urne
«ülfe uttb statt): an »Ide Dachte sie,
nur nicht an fid) selbst.
3mifchen fferra unb lante aber
tarn eS oor ber »tbteife ber Grfteren
noch zu einer unerquidtidien Szene.
Jtn'än.glid) hatte Tfcrra bie »Ibjicht
gehabt, in Wenbbufen zu bleiben; sie
erzählte wenigstens, als sie etwas ber
brießtid) ins .Kloster heriibertam, baß
sie fid) oerpfliditet Dazu fühle; sie habe
es Gierharbt berfprochen unb irgent
„Wer" müsse hoch auch ^ugegen fein,
benn mit »stama fei feit Joadiim’s
lobe tein oernünftiges Wort ju fpre
dien.
Sie fditieße sich halbe läge lang in
ihr 3immet ein, unb wenn sie bann
»stittagS zu lisch tomme. habe ße nidit
»lugen noch Obren, webet fiir sie
Jerra noch fiir ben tteinen süßen
©üben, ber bod) gar zu reizettb fei
icßt mit feinem finblichen Geptauber.
»tun habe sie eine so bringer.be »tut
forberung oor, eiper lieben Jreunbin
belommen, baß es gerabezu ungezogen
fei. Dieselbe ausjufchlagen, unD Deß
halb reife sie morgen schon. Gerharbt
meroe ben Gntfchluß mo()I billigen, sie
wolle oon ©ertin aus an ihn fdirei
ben.
„Dann wirb ihm aderbings nichts
»InDeres übrig bleiben", lädieite lante
Gbith. „inbefien glaube id) auch,, baß
Dir Gerharbt sehr gern eine tteine
Abwechslung gönnt, fferra. stur meine
idi, wenn Iherefe" - „Deine »stutter"
oerbefferte sie fid), „so teibenb ist,
wäre eS Doch gut, wenn eins oon ber
Kinbern in ihrer »täbe bleibe, fods
ßc - "
„Kran! werben sollte!" oodenbete
Jerra. „Aber, beste lante, »stama
unb tranf werben, mit ihrer robusten
G)efunbt)eit'‘ Jd) wette mit Dir so hoch
Du roidft, »stama überlebt uns Ade,
mie mir ba ßnb, Gerharbt unb Ghar
lotte unb mich; ber Ginzige, ber biefe
feste Konstitution oon ihr geerbt hatte,
war Joachim unb bem hat sie leiber
nichts geniiH. Jdi bitte Didi, Jsta
ma tränt werben! Sie, bie feine Ah
fang hat, was »ieroeti ßnb, ber nodi
nie ein Jinger luef) that!"
„Wie Du meinst", entgegnete laute
Gbittj fühl, „Du mltßt wissen, toaS
Deine ©flicht ist."
„»tderbingS1" gab Jerra gereizt 511
vi'd, „bas weiß id); meine ©sticht ist
bie, mich meinem Minbe zu erhallen;
unb meine »lernen finb mehr loie la-
put feit ber Katastrophe mit Joachim."
Schon wieber betonte sie Joadiiin.
„Jd; hatte oor Weihnachten meine
steife aufgegeben, Gerfiarbt's wegen;
nun fühle ich, eS geht nidit länger so,
ich muß mit einem Arzte sprechen
lante Gbith sah bie junge Jrau
nerrounbeti an loie mar sie oerän-
bert feit turzer 3e'i! Wo mar bnS
sanfte, fid) fiigenbe unb fchmiegenbe
Wesen geblieben, in beffen Sauber sie
fid; »Uten noch jüngst gezeigt?
,,Jd) muß ferner gestehen", fuhr sie
fort, unb bie stöthe bes ltnmutßeS
färbte bas schöne Gefidit. ,,id) finbe eS
fiir unrecht Oon Gerharbt mach Jta
tien zu gehen; wenn es itjui his ießt
nichts geniißt «at, ist es überhaupt
überflüssig. Den ganzen lag prebigt
er: „Wir müssen sparen'" Sparen ist
baS Gofungämort hei uns geworben;
id) munbere'mid) nur, baß, er eS nicht
als Deoife über ben Gingang bet
©ida hat anbringen laßen. Unb troß
ndebem wirb biefe steife unternom-
men, unb Damit nid)t genug, nein,
Gölte muß mit, Gotte ist etenb, ^es
muß etwa» fiir sie geschehen! Jd)
taun ßigen, baß ße oernünftiger
Weife tefufirer. wollte, aber bebiite
Der «tmmel! Sie mürbe überrebet
imb trotj adem Sparen geht sie mit!
Unb warum? stur weit sie ein wenig
blaß aussieht unb stiller geworben ist,
etwas, wofür id) täglich Gott gebanst
habe; eS mar taum noch auszuhalten,
ihr DortauteS Wesen. Db id) aber
einer Grbotung bebiirftig bin, bannet)
hat Gerharbt nicht gefragt; mir würbe
Jtatien and) nichts gefd)abet haben!"
„Du bist ungerecht, Jena",' unter
brach lante Gbith sie ernst. „Daß Ger
harbt ber lob beS ©ntberS unb nod)
so ©erfchiebeneS arg mitgenommen,
bas tonnte Jcbermann sehen; tein
»stenfd) sprach bisher mit foldier
Ueberzeugung oon Gerßarbt’S Mrant
fein mie Du; unb nun er ettoas Dafür
thut, ereiferst Du Dich in ganz un
nöthiger Weife. Daß übrigens Ghar-
lotte zu ernftlirfjer ©eforgniß ©eran
Iaffung gab, tannft Du rocht säum in
»tbrebe sieden."
Jetra lächelte.
„Giebfte laute", sagte sie lebhaft,
„Du wirft meber gegen Gerharbt, nod)
gegen Ghartotte jemals ©artet net)
inen, eS märe and) unerhört in ber
lhat. Glaube aber, bitte, nidit, baß
Jetra oon stiebingen zwischen Gud)
steht, ohne zu bewerten, roas um sie
herum geschieht! Was Gbarlofte’s
Mranfheit ist, bas weiß idi sehr mohl
aber man stirbt bod) nicht oon einem
biScben Giebestummer, baS sannst D11
mir glauben."
lante Gbitb’S blaffe» Gefidit röt be-
te fid) oor Aufregung.
„Du aderbings nidit, Jerra!" sprach
sie laut unb legte aufftefjenb ihre Ar-
beit auf ben lisch, „weit Du gar nicht
beurtheilen sannst, was Gieben «eißt.
mit Deinem obcrflädßicben Gbara!
ter!"
„Aber, lante Gbith. id) bitte!" er
miberte jerra, mehr erstaunt als zür-
nenb, „jeßt bist Du ungerecht. Daß
man nicht an einem oerlorenen Giebes-
gtüct stirbt, tannft Du an mit fe
fjen —
„Deutele nidjt an Deinen Worten
unb breite nicht um, maS Du gesagt
haft", rief lante Gbith befehtent, so
baß Jerra, bie mohl nod) nie in fol
diem lone oon ber sanften Jrau an
gerebet fein modjte, oermirrt still
schmieg.
„Jet) bulbe nicht, baß über Ghar
lotte ein hämisches Wort gesagt wirb",
fuhr sie zumenb fort. „Denn sie steht
taufenbmat höher als Du, mit Dei
nem jammerooden GgoiStmis! Glaube,
baß bie alte Jrau liier oor Dir Dein
Ireiben längst burdjfdiaut hü; id'
tenne ben jmed jeber Deiner «anb
lungen Du oerftehfl mid), ich fe he
es an Deinen »stienen, unb somit ist
es überflüssig. Dir mit Dürren Worten
ins Gesicht zu sagen, fiir was id) Dich
halte. »tur Dies Gine noch, Deine
Arbeit, Deine Selhftperleugnung mar
oergehens; baS tannft Du mir
glauben !*
1
Helmut oon H>. Ivimlutog \
jgÄsx5r^sx*X?®S)®C8®SXs)®®SXÖSXi)®<M'*Xi®SX!®®®®S!®sÖ^^
Zimictenb, oertieß jte-
>
„Jch weiß nicht, was Du niernft,
laute”, stammelte Jerra mit Ühjä
nen itn »luge. „Jf)t feib ade fo heftig
zu mir unb fo unfrcunblich, unb teil
thue both wahrhaftig stiemanben et
was zu Geib!"
Sie fdiritt z« lante hinüber unb
bas reizenbc Gesicht sah ße bittenb an.
So sag bod), was Du an mir zu
(abetn finbeft", bat sie. ,,»(ch Gott!
Gs ist ja gern möglich, baß id' mit
unter ein wenig egoistisch hin; stiebin
gen hatt? mid) fo seht oerwohnt."
laute Gbith btidte ße fpradjloS an.
Sie hatte offenbar erwartet, eine bes-
age, ungebulbige Antwort zu erhalten,
nun brehte unb watib fid) biefer aal-
glatte Jrauemharatter, unb mie ein
gescholtenes, reumütigges Minb tag er,
©erzeihung bittenb, gleichsam ju ih-
ren Jüßeti.
„Sieh’, liebstes lantdien. id) meine
es ja nid)t bös", fuhr sie fdgtieicbelnb
fort, „wenn id) sage: Ghartotte stirbt
nidit oon ihrem Giebestummer. Da
ße einmal so linoorßcfitig mar, eine
steigung für stöbert zu faßen, hätte
sie so wie so uiioermeibliche Kämpfe
Durchzumachen gehabt, benn »stama
märe ja nie unb nimmer mit jener
«eiratb einoerftanben gewesen. So hat
es Gott itod) zur rechten Seit gelöst,
wo bie Giebe nod) nicht fo tief, nod)
etwas Unausgesprochenes mar; jejjt
wirb unb muß sie eS iiberwinben.
Sieh’, so meinte id) baS ! ©itte,
zürne mir nid)t, id) finbe es ja selbst
fo traurig."
„D, Jerra!" sagte Gbitf) unb ent
Zog ber iungen Jrau bie «anb, bie sie
eben an Die Gtppen führen roodte, „id;
möchte meinen über Dich!"
Unb ein Scßlüßetbunb ergreifenb,
ging ße so energischen Schrittes, mic
sie es nimmer an lante gewöhnt War,
aus bem 3inmier-
Jerra sah ißt nad); sie hatte ein
lafdientud) in bie «anb genommen,
unb taum schloß fid) Die Ihiir l);nter
oer alten Dame, fo warf sie fid) in ben
näfjften Seßet, preßte bas lud) oor
ihr Gesicht unb fing an, bitterlich z11
meinen.
„Giehe Sstagbatene”, sagte ße, nach
einer Weite fid) emporrichtenb, unb sah
Zu mir herüber mit ben oermeinten
Augen, „Sie glauben nicht, mie un
gtüdtidi idi midi fühle; Keiner oer
sieht mich hier, ich bin fremb unter Den
»steinen, unb Wo ich meinte, auf »Kit
leib unb Schonung red)nen zu Dürfen,
ba wirb mit »staßtrauen zu Iheü
Jd) mar oerlegett unb fanb steine
»Intmort. Die elegante, frijöne Jrau
sah selbst in ihren Ihränen nidß mit
ieibSbebürftig aus, es fehlte ihrem
Schmerz etwas; WaS es mar, tonnte
id) in bem »(ugettbtid nicfjt ertenneti:
erjt oiel später fanb id) eS bic
Wahrheit.
„AIS id) fo alt loar mie Sie", fuhr
sie fort, „ba hatte id) fdion eine große
Gnttäufchung erlebt, unb als id) ei-
nige Jahre später sie iibermunben
glaubte unb oerirauenSbotl stiebingen
meine «anb gab, ba
Unb nun folgte eine ©efd)teibung
ihres ungliidtidien Gebens, bie mir bas
©tut fiebenb in bie Wangen trieb; eS
mar bas Sittengemälbe einer mober-
nen Gh», in weicher ber Wann, ein
notorischer Wüstling, bie arme, ihn
innia liebenbe Jrau auf jcbe Weife
pernachläfftgt, träntt, beschimpft.
„ Jih War Damals fo weit, meinem
Geben ein Gnbe zu mad)en!" schloß
iie.
„Aber Sie hatten Doch Jhr Minb,
Jqr Heines Minb!" rief ich, um HtoaS
zu erwibern.
„Ja, meinen süßen Giebling, aber
er war nod) so Hein, id) sonnte ihn1
tod; nidit Geib unb Kummer fingen.
O, überlegen Sie ja recht, Gena", ficht
sie fort unb ließ bie jetperlen ihret
«alstette Durch bie Jinger gleiten,
„ehe Sie einmal einer ©emerbung Ge-
hör fd)enten; id) wäre taufenbmal
gliidlicher, halte id) mid) nie oerbei-
rathet! '/statt liebt, man roiirbigt sich
zur Sflaoin herab, man erträgt alle
Saunen mit unerschöpflicher Getulb
unb erntet niditS als
Jreunblichtei:
Das 3imtner.
„Jerra ist ein bctlagenSwerther
Gharatter, ße hat nie oerftanben, fid)
mit bem zu begnügen, mal sie befaß;
Unzufriebenheit ntnd)t baS Geben ^ur
Dual unb treibt zu thörichten Din
gen", sagte lante Gbith, als bie junge
jrau gegangen war.
Sie nahm ihr Stridjeug wieber zur
«anb, schlug ein Kapitel in einem
»tomane oon Walter Scott auf unb
oerfenfte ßdi, ohne noch ein weitere!
Wort zu üerlieren, in ben Attertf/üm
ter. Sie wollte mir augenfdieinlidi
zeigen, mie wenig Werth ße auf Jer
ta’s staifonnement lege.
(Fortsetzung folgt.)
Uruguay.
Unbnnt: Afle!
was man sich als »stäbcben Schönes
erträumte unb erhoffte, geht' unter ir
bem empörenbften GgoiSmuS unseres
«errn uttb Gebieters, ltnb fo finb ßt
»lüe, bie »stänner, »Ute! jdi oeraeßtf
bas ganze Gefd)Ied)t!"
„Das ist nicht wahr, Jerra", sagte
laute Gbith fühl', bie etntretenb bic
legten Worte gehört hatte; „Gott fe
Dant, e? giebt aud) 'Ausnahmen. Jch
bitte Dich, theile betn jungen Dinge
bort nid)ts oon Deinen Grfahrungen
mit, sie betommt eine total unrid)iige
Auffassung solcher ©ert)ättniße."
„'Alle »stänner finb Gaoiften", wie
herholte Jerra sanft iiberzeitgenb, nur
ihre Augen büßten unheimlich zu
lante hinüber.
„Der Deine mar eS, bet meine War
eS, ?:(le ßnb e'S auf bem Grbenrunb
unb Gerharbt, Dein oietgepriefencr
Gerharbt, ist einer ber herborragenb
ften biefer Spezies . ©erzeige, liebe
lante, baß ich biefe Wahrheit aul
fpredie oor jenen unfcfjulbigen Ct)rcil,
inbeffen immer roerben ße fid) biefer
Ueberzeugung auch nidit oerfdiüeßen
tonnen. Jdi besinge eS abet, Didi
beute beftänbig zu"' Anbetn reizen z»
müßen, liebe lante; id) bitte Dtd),
Oerzeihe mit, unb oergeifje mir audi,
baß id) trotj Deiner »stißbitligung und)
©erlin gebe: wenn idi zurücftomme,
ßnb meine sterben hoffentlich nicht
mehr fo reizbar.”
Sie nahm ihren »stantel unb beugte
sich, »(bfit)ieb nehmenb, über lautes
«anb, unb mir mit einer Hilden
Ueber bie inneren ©erl)ältniße ber
fübnmerifanifcben stepublifen ist man
in ben ©er. Stauten nur fd)led)t un
terrichtet. 3'oar haben mir ein ©u
reau ber amerifanifeben stepubliteit
unb beffen monatlich erfchcinenbeS
©eriditshefi ftrotjt oon mertantilen
»stittheilungen aller »trt, aus benen bie
amerifanifdic «anbelsmelt mandie»
lernen tonnte, wenn sie nur nicht fo
fcf)t im SouoeränitätSgefiihl befangen
märe; inbeffen in baS pMitifche Gebet:
biefer Staaten sann uns baS «esc nur
lingenügenben Ginbtid geben. GS
muß fid:, al! offißette ©liblifation,
wo© baoon fern halten, unb zwischen
ben 3eßen ist wenig Z'1- lesen. Wüt
man ßd) Darüber unterrid)ten. fo muß
man bie 3eitungen ber europäifdien
Gänber zu »täte ziehen, oen Deutfdi
lanb, Jrantreid), Jtalien, Weniger
Gnglanb, in benen ben totnmergielleii
Beziehungen ein gut Iß-'Ü politifdjen
«intergrunbeS gegeben wirb, ber noth
wenbigermeife nidit übersehen werben
barf, wo bic Konjunfturen beS «an-
bei! in ©etrad;t fommen.
Ceßtber ist oon einer steoolution in
Uriiguan beridßet werben, bie ihre
Wirfungen nad) Brasilien sowohl wie
nod) 'Argentinien erfttedt. 3!t,ifd)eit
biefer. beiben Gänbetn mii ihrem rie
figen ©obenarcal ist Uruguat) gewis-
sermaßen ein ©iifferfta'at, ähnlich wie
Belgien unb bie stieberlanbe zwischen
Jrantreid) unb Deutsch! ;nb. wiMooh!
ber ©erglcid; in fo weit l)inft, baß,
währenb Diese beibtnSänber ftcf) in un
na()barer Unabhängigfeit • halten,
Uruguat) ein, oon natürlichen ©er
hältnißen gegebene, «inneigung zu
Brasilien zeigt. Geographisch gehört,
wie wir bem ©erießte einer oeutfchlän
bifißen 3eitung entnehmen, Uriiguan
fast zu Brasilien. Unb wenn nid)' ber
Unterfd)ieb in ber Sprache märe (man
spricht bort fpnnifdi), fo tonnte es
ehr leidit als SunbeSftaat bem braß •
iianifeßen Staatenbunbe beitreten.
»loch härter ist bie ©emeinfamfeit
ber mittßfcßaftlid)en Jntereßen. »ston
teoibeo sann fid) als «auptftabt Des
felbftänbigen Kleinstaates Uruguat)
niemals zu einer Großftabi entmideln,
bie in ber Sage märe, mit ©uenoS 1
»Utes 311 fonfurrieren, ber »Hteiiißerr
feßerin bes Gaplatn=©er(eßrS. Dem
gegenüber böte Brasilien für ben Ja!!,
baß Uruguat) feinem Jreiftaaten
©unbe beiträte, für »stonteoibeo ben
stang einer «auptftabt bes braftliaiti
fcßeit SiibenS. ©is »stonteoibeo sotten
bic großen Gifenbahnlinien reießtn,
loetdic Brasilien ncrbfiibticß bureß
feßneiben. Kurz, »stouteiübio mürbe
burd) einen zoüpolitifcßen Anfcßluß
nnSrafitien ein ertragsreieße! unb un
begrenztes «interlanb erhalten.
Diese AuSficßt hat in llrugap be
reitS oielejreunbe gewonnen; aud) bas
leßte sttinifterium in »stonteoibeo
ftanb ben brafilianifdien ©länen sehr
nahe. »InberfeitS ist eS begreiflich,
baß ganz Argentinien bei Dem ©ebnn
ton, Brasilien sonnte Uruguat) an ftcf)
reißen unb baburd) bis an ben Gapla
ta oorriiden, in Grregung fommte
Brasilien befitjt eine überlegeneKriegs
flotte, obtooßl Argentinien oor furzem
gleidifall! DreabnougßtS bestellt hat.
Käme Uruguat) 311 ©raftlien in ein
©unbesüerhättniß, fo würben fid) bie
btiifitionifdien Dreabnougßt! ai 1
»lusftuße beS Ggplata ßäuslid) ein
tidiien unb u'ötßigcnfasls ben Strom
absperren: eine ungeheure Gefahr für
Argentinien.
«iernad) Wirb man beurtheilen ton-
nen, too.S ber jeßiae Aufftanb gegen bie
brafitienfreimblidie stegierung Uru
giuißS im Grunbe bebeutet.
GS ist schlimm, Wenn man fein £id:t
ton einem Kerzenstummel Icuditen
lassen muß, aber törid)t ist e_S, bei)
Geilten oorzureben. ber Kerzenstummel
fei eine eleftrifdie ©ogenlampe. Sie
glaubenS nidit.
* * *
Die Uniteb Jruit Gompanp «at_ if»r
Geschäftsjahr mit einem ganz Hefan -
ber! hohen Gewinn abgefchtoßen. ©>'
ben ßerrfeßenben Dbftprcifen wirb bas
woßl jebermann aufs Wort glauben.
* * *
DeutfcßlanbS 3utunft, fo würbe
mts oft erzählt, liegt auf bem Waßer
staeß ber stehe Kaiser Wilhelms an
bie Seefabetten 311 urteilen, Heg»
Deutfcßlanb! 3utunft jejjt im Waßer
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Schulz, Heinrich. Oklahoma Volksblatt. (El Reno, Okla.), Vol. 17, No. 39, Ed. 1 Thursday, December 15, 1910, newspaper, December 15, 1910; (https://gateway.okhistory.org/ark:/67531/metadc942857/m1/2/: accessed June 25, 2024), The Gateway to Oklahoma History, https://gateway.okhistory.org; crediting Oklahoma Historical Society.