Oklahoma Neuigkeiten. (Perry, Okla.), Vol. 9, No. 21, Ed. 1 Thursday, September 15, 1910 Page: 4 of 8
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j Jüic Stimme I
I öcr üflclt. I
: :
• S?rrltner Loman oon •
• Sinnt) ©otbe. 2
• •
•••••••••••••••••••••••••
(fSForlfffeung
„©erjeih, gobft, öafj ist) nttd) hin-
reiften lieft, ba* Herz, ba» ungestüme
Herz, bos zuweilen noct) ben ©ulS-
}d)Iun ber gütigsten hat, giiui mit mir
burd). gd» Wollte bid» uatürlid) nidjt
früiifctt. gd) Ijabe ja |o lange tnief)
iH'jdn'ibeu gelernt, obgleich id) nidjt
anigeljört habe, bid) §u lieben."
Sie jprad) im Zone einer SLärlt)-
rerin, tmb bie Äugemuimpern legten
jid), als moUte sie bie auffteigenben
Zhräiicn oerbergen, über bie fingen.
©aron ©olfsogg griff midi ihrer
Jjanb. Sie tljat iljm leib, nnb ganz
leise nmfdnneidjeltc ilm and) ba?
©ohlgeüilil bes Ginjamen, ber fid)
begehrt glaubt.
„©erjeihe, Sonm," bat er. ©ir
toaren bod) bis jcftt so gute ©egge-
feilen, soll es beim seht anbers fein?"
Sie nahm feine §anb nnb fdjmicgte
bemiithig ihre ©ange bagegen.
Gr jog feine Hanb plößlid) mit tie-
fem Grrötljen juriief.
Da lächelte sie, nnb in ihren fingen
Singen lendjtete es oerrätherijd) auf:
Gr mirb bod) nod) mein.
©aron ©olfsegg aber hemerfte
fleinlant nnb etiuaS Uerftört:
„odi loill nod) einmal, ein IcftteS
SPfal fiir Otto bie Slsiebte einlösen,
aber bie ©tanbpaufe, bie id) ihm ju*
gebadjt, bleibt ihm nidjt erspart,
ilebvigens merbe id) mit feine ©er-
fi'tjung einfommen, tociin er jid) nidjt
änbert. gn einer flciuen Garnison
fommt er oielleidit eher zur ©orniinft,
als hier in Berlin, tuo tagtiiglid) tau-
feub ©erfucher an ihn herantreten."
„Du bist gut, gobft, id) banse bir,
aber bitte, fprid) nid)t oon ©crfeßuug.
SLeitt einziges stinb sannst bn bod)
untnöglid) Oon meinem bergen reiften
toollen. Otto ist so gut, so meidjmü-
thig. Gr mirb fid) änbern. Habe
nur Gebulb. gehst, ich stehe fiir ihn."
„Da! mirb fid) alles finbcii, Soma.
Osd) merbe erst mit bem jungen rebeit.
©uteit ©sorgen, ich mill nod) hinun-
ter, um nad) ben Booten zu sehen."
Die Baronin nieste ihm liebreid)
mit thränen in beut fingen zu, als er
aber gegangen mar, ba oergerrten fid)
ihre ,'jiige in tuilber Serzweiflung.
„O, bu!" stöhnte sie milb auf, „mie
haft bu mich fdion gemartert mit bei-
uer Gleidjgiiltigfcii unb beiner ©ha-
rifäertugenb!“
Sie streifte fast milb bie firme nad)
ihm aus. ber oon bannen geschritten
mar, unb ein fdjrislcS Stadien jitterte
Don ihren Sippen. Sie beichte beS
SNäbchenS, an bessern finge oft baS
feine fimieub unb griibelnb hing, nnb
baS ben ©laß räumen innftte mn je-
ben ©reis.
5tou ben Labatten ba nuten im
Warten guoll betänbenber Duft auf.
Die gange ©eit lag in ©liitbcnfülle
unb oon fern blauten bie Metten ber
a’iiiggelberge über ben See.
Soma ©olfsegg sah nidit bie bist-
heitbe ©rad)t um sich her, sie hörte
nidjt ben jnndneubeuSdilng ber Dros-
sel im Hosliinbor. nicht WaS bie Lad)*
tignll ben blutrotheu Losen fdjlnd)-
jeub erjähltc, bie in her Sonne glüh-
ten. sie hatte nur einen einzigen Ge-
•bansen: „Gr muft mein merben, nur
baun saun ich mein »Unb retten."
m * ■
gut fWo’geubnft ragten hie Dein-
neu, alSZi.a gögernben Schritte? hon
©eg Oon ©olfsegg nad) gaUenhagen
tinfdilug.
Grüngelben spielte ha? 2; :t hurd)
iba? Gezweig, unb Iciditbefiiroingt:
Waste flogen gmitfdieritb Pott filft ju
£Hft Der ganze Si'alh athmet • jauch-
0enbe DafelnSmonnc, unb Perbliihtc
Lofcnblätter flatterten Pou allen
Werfen nnb säumten ZinaS ©eg.
©te fatn an ber LaßiiSbofrer üJbüfj'
Ie norbei. Lofige stmbcrgefidjtcr
prefeten ihr bideS Löschen an bie
Scheiben unb lachten ihr 31t. Zina
sah eS nicht.
Lod) hing ber Zljau Blatt an ©latt
unb Blüthe unb blißenbe Zropfen
thauten and) über Zittas blaffe ©an-
gen.
3um ersten SWale empfanb sie ihre
'Slrmnth als eine ©djaitbe, unb ber
Webonfe baran prefete ihr Zhrätteit
auS.
1 Süfetgriine ©irfen liehen über Zi
uaS Haupt garte Schleier mallen; fit
hob ben ©(id nidjt auf 311 ben itt
hräutlidjem ©chmucf prangetibca
SBäumen. gljre Seele mar PoU bump-
fer Zrauer. ©arum mar sie so arm.
4>a& sie aushalten muhte in biefer
!stned)tfd>aft? ©arum hatte sie nicht
ben fKuth gefunben, ber ©aronin zu
sagen, bah sie ihren Befehl, nah
ßfalfenhagen 31t gehen, nicht erfüllen
sonnte? ©eil sie fjurcht gehabt, bie
Waronin ©olfSegg mürbe sie sofort
lenüaffen — unb baS bürste nicht
Ifein. Die Stelle roar gut, sehr gut he-
Bafjlt. fWehr aU gmei Drittel iftreS
Qiehdteä sonnte sie in febem SKonat
ihrer Hculter geben, beren strafte
nicht mehr ausreichten, fid) ihr ©rot
seihst tu oerbienen. Zie Rrau, bie so
piel für sie gethan, bie sie jetjt frei
Pon ftabrungsiorgen musste, ber
sonnte sie nicht bie .fjilfe nehmen,
meil ihre Gmpfinblidifeit einen ©to^
erlitten. Wein, es mare fd)lcd)t gegen
ihre fWutter gewesen.
Zina preftte bie 3öhne fest gegen-
einanber. ge(jt muhte sie fid) mie eine
Dienftmagb in ein fretnbes 5>auS
fenben lassen, baS als Weist 3U be-
treten sie fid) gemeigert hatte.
©arum? muhte sie eigentlid) sel-
ber nicht. Die ©orte, bie J^elir
Wöper bei ber unermarteten ©egeg-
nttng geändert, sonnte sie nicht oer-
geffen. Hub mcitn sie and) in bieien
©orten nid)ts als eine Uid)erlid)e,
unbegriinbete Giferfudjt sah, sie
sonnte nidjt mehr so ruhig, so unbe-
fangen an beu '.Wann benfe, ber ihr
gtoeimal einen grofjen Dienst gelei-
stet, unb fcer in ihrer 3ftäbd)enphau-
iafic mie ein ctönig int tSlärchen
herrschte, llnb bann fiel iljr auch ber
seltsame ©lief ein, ber beim ©erlassen
beS Schiffes fid) auS (9raf ©arten-
stein! fingen in bie ihren gejenft. ©ie
mufete es selbst nidjt, mie es fam,
aber sie hatte Jviird)t Por ctmaS Wro-
hont, .'C'ohem, Unfafebarcm, menn sie
barau badue, unb sie gitterte, bem
Wrafcn 311 begegnen.
©eit einem fliidjrigcn ©cfudi mit
ber ©arottiu, tuo ber Wrnf nidjt ba-
beim mar, mar sie nidjt mieber in
ivalfenhagen gemeien. Die Wräfiu
©artenitein mar öfter auf ihren re-
gelmässigen Spazierritten auf ©als!-
egg eingefehrt, unb guroeilen and) ber
Wraf, aber nur flüchtig hatte sie bei-
be gesehen. Ginmal aber hatte sie bie
Wrüfin mit bem steinen ©üben, ben
bie Sprecmälberin im stinberroagen
fdjob, im ©albc getroffen, unb fln-
brea hotte sie angerebet. Die ©räfiu
mar so lieb 1111b fmmblid) 311 ihr ge-
mefen, unb baS ftrahlenbe Sächcln
flnbreaS hatte alle bie bumpfe Schme-
re oon Zinas Seele genommen. Den
steinen (hinüber, ber ztuar nod) im-
mer sehr 3nrt mar, aber nicht mehr
baS greisenhafte fluSfeljen hatte mie
in ©erlitt, bürste sie an! feinem ©ö-
geldjen nehmen, unb als baS stinb
unter ihren Fofenben ©orten unb
ihren behutsamen Rauben baSfWiinb-
dien 311 einem ßädjeln oerzog, unb
baS Cädjeln and) in feinen grossen,
blauen fingen staub, bn hatte bic
Oräfin fast neibooll gemeint:
„©ie gut missen sie mit stinberi:
umzugehen! fftir gebt baS ab. Der
©engel heult, trenn id) ihn anrühre,
gd) wünschte, ich sonnte Sie immer
fiir meinen fleineu Günther bei mir
haben."
Zina hatte baS für eine Lebens-
art gehalten, mtb nun spürte sie
heute bie oerhängitifsooHeit folgen.
gmmer näher fam sie nach Jval-
fenhagen.
C'ier unb ba blitjte schon ber Diane
See biird) bie ©iifdje. ©ie bis Säu-
len eine! ZempelbaueS strebten bic
Zanucu in bn! wolfenlofe ©lau bei
Fimmels hinein. Die meiften ©affer*
linieti tauchten fdiiiditeru ba brühen
an! ber blauen ß-lutl), unb ba lag
and) schon gnlfenhagen. W1111 würbe
sie gleid) in feinem .‘juiufe stehen, unb
feine herrischen fingen würben iic
füll! unb erstaunt fragen, waS willst
bu hier?
.'f'eifseS Loth flammte über Zina“
©nngeu. Giiigft fehle sie ihren gro-
ssen Wnrtc.nhiit, beu sie bisher am
firm getragen, auf bie rothen Siocfcn.
Sie trat in ben ©orf, in bem zahl-
reidie flrheiter sich mühten, bunte
ßnmpionS unb farbige WlaSIauipcn
anzubringen. llcberaH lag Draht unb
fcqnbmerfSzcng auf ben ©egen, unb
plöhlid) hörte sie hes Grafen Stim-
me energiid) einige ©efchlc ertheilen.
Gr brnd) furz ab, als er Zinn ge-
wahrte, bie 3Ögernb nähcrfdjritt.
Gin tiefe! Grfdjrccfen staub in fei-
nen fingen, Zina wäre am liebsten
umgesehn.
„©ollen Sie persönlich ghre flb-
sage für unser gest zuriiefnebmer
Sräuleiu Lantmler?" fragte er itacb
liöflidjer ©cgnifsung, etwa! betrof-
fen, bofj Zina feine ,$nnö, bie er ihr
entgegenstrecke, iiherfah, „baS freut
mid) aber Pon Kerzen."
,.Loiu, $crr Graf, ich foir.me aI8
^clfcnbc fm Siuftragc ber ©aronlit
oon ©olfSegg."
Gr machte betreten einen Sdiritl
3urücf, unb sie gingen bann zusam-
men, ba bie Slrbeiter aufzuhorchen be-
gannen, iben mit frischem stieS be-
streuten ©eg hinan, bem ©djloffe 3U.
„fflS ^elfcnbe? Günthers mc-
gen?"
©ie nidte, unbb urd) feine Seele
jog cS Wie ein lieber Gebaute: „fln-
brea hat bod) in bem ß-cfttrubel tftr
1 stinb :tid)t ganz oergefjcn, sie hat bod;
an Günther gebadjt."
Saut fragte er, fest in ZinaS flut-
Ii(j bliefenb:
„Unb Sie fiitb gern gefommen?*
' „fUS Reifen be ja, als Gast nein,*
gab sie in freimüthigem ©efenntniä
juriid.
©eine Stimme flang hart unb gc-
bictcmb.
„©eil ich nidjt nur gcbulbct fein
Will, Weil id) nidjt hineinpasse in ghre
treffe. Zrob ghrer Sreuiibfdjaft unb
ber Güte ber Gräfin."
stuf feine leicht gebräunten ©an-
gen legte fid) ein leid)tc8 Lath, feine
yiithne nagten in Grrcgung an bet
Unterlippe.
Dann aber fanh er feine äufeert
Wuh« mieber uub sagte ntü einer rit-
terlichen ©erbeugung:
„©enn ©ie md)t als Gast 311 unJ
fommen woUcn, so möchte id) sie bit-
ten, ftalfenbagen als ein .jf>aus 311 be-
trachten, in bem ghnen iJieimathS-
rechte zustehen. gn biefem Sinne
heiße id) Sie also willfommen als
eine liebe ffreunbin, ber wir banrbar
bie ftäirbe entgegenftreden müssen.“
gn biefem flugenblid flog fln-
brea in einem leichten, weißen SWor-
gcnfleibe wie ein ©irbelwinb über
bie Zreppe ber Zerraife, unb Zins
ohne Umftünbc umfaffenb, rief sie
Iadjenb:
„'lh'ein liehe!, einzige! gräulein,
wie banse ich ghnen, haft Sie gefönt-
wen jitib. Gott jei Danf, id) fürchtete
fdjon, haft wir baS ganze lieft aufge-
hen mühten, weil ber gange sich wie
ein besessener gebärbet uub fortmäh-
renb nad) feiner flmme schreit, ©or
morgen sönnen mir feinen Griafc bä-
hen. Der guuge ist so Permöhnt, er
fdjlägt unb fraßt, wenn id) ihn nur
anrühre, unb ba fiel mir ein, baß
Sie bie Giiyigc waren, bie er ange-
lacht. ©enn cS gtwen nur gelingen
wollte, ba! stinb zu beruhigen, io haft
e! nur bie ßlafdje nimmt. Die alte
stäubermuh-ue au! LafjuSborf, bie
mich schon gewartet hat, sann and)
nid>tS mit ihm anfangen. ©a§ Sie
aber ba in ghrem f'bingebrief aus-
vinnnberfeßen, weshalb ©ie unser
lieft nidjt mitmachen wollen, ist ja
fllle! Unsinn, liebe! Jräulein Lamm-
Ier. ©ie werben fid) fdjon amitfiren,
uub mein Wann wirb für bie jdjön-
ften Zängcr sorgen."
' ,,gd) habe nie getanzt, grau Grä-
fin. ©ie finb sehr freunblid). flbcr
Wollen ©ie ntid) nidjt zu bem stleinen
führen?"
©ie waren inzwischen in’! ,§auS
getreten, unb flnbrea Midte Zina Wie
ein adjtcS ©teltmunber an.
„Wie getanzt?" fragte sie ftaunenb.
„®ic ist benn baS möglich?" Dann
aber ftodte sie unter GbcrharbS Per-
Weijenben ©liden 1111b jog Zina ftiir-
mifd) mit fid) fort.
1 Graf ©nrtenftein fnb ben hcibeit
grauen fopffchüttelnb nach.
,,©tie sie nun ist", bndite er, „OoII
hezanbernber grcunblidyfcit unb herz*
lieb, unb hoch sonnte sie mir einst so
böse ©orte über baS Wübdien sagen,
ba! sie jeßt gewiss mit Güte unb
©ohlwottcn überschüttet, weil sie
gräulcin Lammter hrandit."
Gin IciditeS Grollen stieg in ibm
auf. unb miismntbig fdiritt er zuriid
in ben ©arf, 11m bie gejtPoruereihm-
gen weiter zu beaufsichtigen, bie ihm
ein Greuel waren. Sl ber finbrea hatte
eS so g«t»iinfd)t. Gin ynuberfeft
wallte sie gehen. Wie galfenhagcn
nad) fein! erlebt, nnb bie grenbc bar-
auf War ba! Ginsige, WaS sie bor-
läufig mit bem Cnn-bleben 1111b bem
©edifel in GherhnrbS ©eruf wenig-
sten! äusserlich ausgesöhnt hatte.
Uutcrbeft hatte bie Gräfin Zina in
ba! stiuborjimmer geführt.
stuf einem niebrigen ©dicmel
hodte bie alte Wuhme 2ene unb be-
mühte fid) oergcblid), beut steinen, fid-
heftig fträuhenben sterl bie Wilch-
flafdje in ben Wunb 311 fteden. De-
gnnge war frehSrath. Giue biefe
yarneSaber brohtc auf feiner Stirn.
Gr stich wiithen-b mit önnben unb
giißen 11m fid) unb hriillte wie toü.
als bie heibeii grauen in’S 3iiawer
traten.
„Det wirb aber nifdjt mit ben fsee-
nen jnäbigen $crrn grasen, jnäbigfte
gräfin," jammerte bie fflte mit ihrem
3aIjnIofen Wunbe, in bem nur noch
ein einziger .ymuer über ihre biinnen
Sippen ragte. „hinten cen paar
brnii, bot wäre noch bet Gcnzigc, wat
helfen sonnte."
„fLuhnie, Du bist närrisch, wir
sönnen bod) ben gungeit nidjt schla-
gen!" rief bie junge Wutter.
„Der friegt nadi be strämpfc for
Gigenfinn", grollte bie alte grau.
„fiesen ©e man bläh so ’ne ©oSheit
in so ’ne flerne streatur."
Zina hat ihr baS heftig znppclnbe
unb fcbreiciube stinb born Schoö ge-
nommen. ©ie trat mit bem gungen,
ber Pcrbnßt mit feinem Gebrüll einen
Slngenblid innehielt nnb auf bie
frembe Grfcheinung starrte, atiS gen-
fter, unb ihre Weid)e .^anb glitt lieb-
fofenb über baS evhißte Gefidjtdjen.
„©er wfrb benm fc fdjrefen, Heiner
©samt?" tabelte sie liebreich, „toer
Wirb bemn so böse fein unb baS fdhöne
glafd)d)cn nicht nehmen wollen, ba«
gleidh bie Wies holen wirb. stomm,
Wie!, Wies, hole Günthers gläfd}*
<f)en." Die flehten 4iäube beS stinbeS
Hämmerten fid) ängftlid) um ben
$>a!S ber glafdje. Die großen blauen
stinberaugen blidtett uttoerwanbt in
ZtnaS Gefidjt, uub bann schmiegte
fid) baS blonbe stöpfdjnt leise auf-
fdiludtsciiib 3ärtlid) au Zinn! Schul-
ter, als wollte er bei ihr ©djuß oer
aUcr Unbill suchen, uub grosse, Narc
Z hränen rollten über bic rothen ©äd-
(hon.
„So, nun ist Günther ein braPeS
stinb," lobte Zinn zärtlich. Da stahl
fid) ein Sächeln burd) bie Zljränen-
flutb, unb bie Heine $crnb fuhr jauch-
8enb in ZinaS Coden. Zinn liefe sich
auf einen Heilten ©olftorftubl trieber,
baS stinb fest an ihre ©ruft geprefet.
„So, joßt wirb Günther fdjön fein
gläfd)<hcii trtnfcn," fdjmeidjeltc sie,
j „uub bann wirb ihn bie Zantc in
fein WeidjeS ©ettdjeit legen, unb
Günther tohrb fdjön fdjlafen."
DaS stinb sah mit großen Äugen
zu ihr auf. Sie führt« bie Wildlila-
sehe. an ben fleinen Wunb, ber fid)
mieber fest jufammenprefete.
„stomm Wies! rief sie. „trinf bu
Günthers gläfchdjen, Günther mag
sie nidjt."
Da würbe ein Cächeln in ben gro-
ssen Äugen wad), unb baS rothe
Wünbdxm öffnete fid) weit.
Gcfchidt fdjob ihm Zina ben Gum-
mipfropfen in ben Wunb. unb Gün-
ther sog, immer bie Äugen grofe auf
Zina gerichtet, in frostigen 3ügcn bie
perfdjmähte Wild) ein.
„D-cr junge 4>err brinft!" rief
Wufimc Cene, in bic stäche ftürzcnb,
„er brinft, ja, jauj wehr unb Wehr-
hastig, er brinft!"
Unb „er trinft!" jubelte nud) bie
Gräfin, 311 ihrem 'Wann hinaus in
ben Garten ftürzcnb, „er trinft,
benfe nur, Gbertjarb. gräulcin
Lnmmlcr brauchte ihn nur aiyure-
ben, ba war er still, steinet Pon unS
sonnte ben gungeit beruhigen."
„©eil ihr alle aufgeregt burd) baS
gest feib, uni> ber Heine sterl cud)
überall im ©ege iit," brummte Gber-
Ijarb. „GS ist bod) tofl, bafe erst baS
frembe Wäbchcn fommen mußte,
Dein stinb ju beruhigen."
„grembcSWäbchen! Gefällt sie Dir
nidjt auch, ist sie nidjt unsere nadjfte
Ladjharin, unb mögen mir sie nidjt
gern? gdj will gtwife feftr lieb unb
frniublid) 3u igr fein, nun aber
brumme nidjt mehr unb feße enblid)
bie geftmieme auf. Gbcrljarb. gd) habe
Dir in so Pielem nad)gegeben, nun
gib mir audj ein wenig nach. ©illft
Du?"
©ie rcidjte ihm ihre fdjönc, Weiße
tgianb mit bni fuufelnbcn Lingett
entgegen unb lädjelte ißm liebcpoll
ZU.
Gc führte bic $anb au feine Sip-
pen : „geh will mir 'Wiiljc geben, eS
bir redjt ju machen, Änbrea," er*
Wiberte er, an ber Seite feiner grau
tiefer in ben ©arf fdjrciteub, um nodj
einmal alles in Äugenfdjcin ju neh-
men.
„gdj glaube, cS wirb aaubcrljaft,
Gberfearb," jubelte bie junge grau
unb blidtc ftrablenb zu ihm auf.
„Unb benfe mal, mehr als Ijanbert
Wenfdjen, unb feine Äbjage, außer
gruIeiuStammler unb beinern greunb
Grichfon, ben ich jp gleid) nicht ein-
laben wollte. GS ist nur ein ©lütt
bafe ©riuz $of)enftciu nod) in ©erlin
War. Gr gibt bod) eigentlid) unserem
gest erst ben rechten Glanz, ©tama
Wirb natüiiid) nicht fonunen. Sie
fühlt gang genau, bafe sie nidjt in bie
Gesellschaft pnfet, unb ba war sie Per-
niinftig, gleich int ©orau! ihr stom-
nten in grage ju stellen."
„gdj glauhc gar,Änbrea, bu fdjäntft
bid) beiner eigenen Wuttcr," hemerfte
Graf Gbcrharb, mit tabelnbem ©lief
bie junge grau ftreifeub, in beren
Gejidjt jeßt eine Lothe stieg.
„Du etwa nidjt?" rief sie fast ha-
stig. „©illft bu cS leugnen, baß bir
Äsliircu meiner 'Wuttcr im höchsten
Grabe juri/ibet: finb?"
„Lein, id) leugne eS gar nidjt, bafe
ihre Gewohnheiten Pon ben meinen
abmeidjen, aber ich ad)te unb ehre sie,
Weil sie bic 'Wuttcr meiner grau ist,
unb id) hätte nicht ben'Wiith, so gleich-
gültig über sie Weg ju sehen."
Änbrea juefte geringicfjäßig bic
©djultern.
„Du bist ein ©Ijnntaft, unb id) stehe
auf bem ©oben ber ©irflid)feit.
•§illcr, hängen Sie bie ßnmpionS bod)
nidjt io weit auScinanber;" rief sie
einem bor Ärbciter zu, „©enber, finb
bie ©oote gejehmiieft? $anucS, haben
©ie aud) genug Losen?" erfunbigte
sie sich bei bem Gärtner, bie lange
Schleppe ihre! weißen stleibeS über^
beu Slrm 3iebcnb, „Gott WaS hat man
bod) alles 31t beb-enfeu.“
Graf Gbcrharb lächelte, „ga", be-
merftc er, „beinahe hätte id) oergef-
fen, bir 31t sagen, bafe Grichfon bod)
fommt. geh war gestern früh bei ihm
im Ätelter, unb ba habe td) ihm fast
mit Gewalt eine 3afage abgezwun-
gen."
,,©a3 höchst überflüssig war,"
herrftdjc Änbrea ibrenLlamt an. „Du
Weifet, bafe ich ihn nicht mag unb feine
fast brüsk StbWeisung her Ginla-
bung, gegen Me ich ja Don bomher-
ein war, hätte bich Pon jcbem wei-
teren ©ersuch abhalten sollen *
„geh stehe ba auf einem ganz an-
beten ©tanipunft, Änbrea. fflir lag
Diel baran, bafe $aIfbanGrtdjfon hier-
her fam. ©ein Hiersein Wirb allem
bummen Gerebe bie ©piße abhredjcn
über baS ©tlb, baS id) gar nidjt mal
gesehen habe, unb baS gegenwärtig
Don ÄuSfteHunig zu ÄuSfteüung wan-
bert. ©ian soll sehen, bafe id) im be-
sten Giimernehmen mit Gridjfon bin,
utrb bafe Don bem Gerebe, Du habest
Ujtn als Wobei! gebictd, fein ©ort
Wahr ist. Du liehet $immel, ich fmi>e
überhaupt gar rtidjtS babei, wenn bal
©ilb trifflid) Deine 8üge trägt. Die
Seit ist mit immer zu sehr geneigt,
alles aufzubauschen unb überall ei-
nen pifanuten $intergrunb zu wit-
tern, unb id> möchte wirflid) eine#
albernen stlatfcbcS wegen bc« greunb
nicht Dcrlicrcn."
Änbrea sah ihren Wann feimbfelig
an. Der ©ommcrwinb spielte mit ih-
rem bellen ©lonbhaac, unb bic Son-
ne liefe glißembe Cidjfet barin auf-
leuditen.
„GS ist aber beef» nicht nöthig, bafe
Du Deinen greunb," sie betonte baS
©ort greunb befonberS scharf, „förm-
lich jwingi», hierher zu fommen,
wenn er nidjt selbst baS ©ebürfnife
nad) unfern Gesellschaft fühlt, ©ir
paffen eben nicht zu einanber, unb ba
ist eS am Seiten, man geht fid) auS
bem ©ege. gd) bin ausser mir, bafe
Griefeion fommt. Gine Ziicfebame habe
ich aud) nicht für ihn. ©aS sott benn
ba werben?"
Sie eilte idjnell ben ©eg nach bem
Schlöffe zurücf.
Gbcrharb sah ihr nad). DicScfeleppc
iferes stleibeS schleifte beu ©oben.
©ie ungleid) fid) biefe grau in ih-
rem ©efen gab, unb Wie jdjwcr c§
ibm ar.fam, biefert ewig wedjfelnben
ßniineit Lccbnung 31t tragen. Änbrea
mäfeigte ihre $aft. Gr fam also boeb,
unb sie bürste ihm nod) nicht einmal
frinbfclig begegnen, sie musste nod)
ladjeln, unb Pielleidjt bulben, bafe er
ihr bie $anb süßte. '
GS War eine ©rutalität Pon ifem,
ihr unter bie Äugen zu treten, wo er
nad) ihrer leßten ©egegnung wufete,
Wie sie über ihn badjte.
GbcrharbS blinbc 3ubcrfid)t, ber
ladjtv unb feinem greunb fest Per-
traute, wo bie ©crlinvr Gesellschaft
— Änbrea wußtet eS ganz genau —
über baSSilb flüsterte unb murmelte,
troßbem eS lange Pom ©djauplaß
Perjdjmuivben, war wirflid) fdjon eine
abgcjdimacffe ©elbftfeerrlidjfcit. Sie
selbst hatte ihrem Wann entrüftenbe
Gröffnungen über ba! ©ilb gemadjt
unb Pou ihm ücrlangt, bafe er Pon
•Oalfbrnt Ldheufdjaft bafiir forbere.
Gfeerfjarb hatte jid) anSfdjiitten wol-
len Por ßadjen über biefe Äuffaffung,
aber er War bod) am auOercn Zage
ZU Sdjulte gegangen, um baS ©ilb
anzusehen. GS mar Dcrfdjwunben,
uub Taliban Grichfon, beu er auf-
fudite, hatte ruhig unb feclcuheiler
zugegeben, bafe ihm bei ©cfeafjftng
feines Silbe! Änbrea al! sehnsüchti-
ge! ©cltfinb Porgefdjwebt haben
mochte, uub eS wohl niöglid) fei, bafe
ihre 3ügc jid) auf bem Silbe wieber-
finbcit sonnten. Gr fön/nte ja, wenn
Gberfearb etwas barin fänbe, ba!
©ilb zurücfziefjen, ifem wäre bie greu-
bc baran fdjon lange oergättt. Gber-
fearb hatte lacfjcnb abgewinft: „Lein,
nein, es war ja mir zur Serufeiguiig
meiner grau, bic glaube id), für
ihren guten Litf ober sonst waS fürch-
tet." Unb er hatte eS Änbrea erzählt,
Wie Taliban Grichfon ba so feltiam
gelndjt hatte unb ifem bem Lüden ge-
breljt. „gefe glaube, ich bähe Taliban
bcleibigt", hatte Gberfearb bie Unter-
haltung geschlossen.
Selcibigt! ?lnbrea Heine fpißen
3ähne fnirfdjtem jeßt in ohnmächti-
gem 3oru, wenn sie baran badjte.
ßangfnm stieg sie bie Zreppe hin-
an. Gine unglaubliche Unruhe em-
pfing sie im $nufe. Die Dinier liefen
wie ein Sienenschwartn burcfecinan*
ber. Die Haushälterin fam mit afler-
lei gragen. Der Haushofmeister über-
wnd)tc bn! Ärraugement ber geftta-
fei unb gab mit fererlidjer Stimme
feine ©cfehle. Änbrea borte unb falj
alle! wie im Zraum. Wit wanfenben
stnien trat sie in baS stiitberzimmer,
wo Zina nod) immer mit bnu stürbe
auf bem ©djofee berfearrte.
©ei ÄnbrcaS Gintritt legte sie lä-
dxinb ben ginger auf bie ßippen.
Da! stinb schlief, ©afelig bie fleinen,
rosigen Glieber geftredt, ruhte eS, ein
fiifecS, hritereS fiädjeln auf bem (he-
fiefet. Die steine Hanb hielt imSchla’
nod) eine noit Zina! ßoden fest um-
Hämmert.
,,©ic eine ©tabonmn", badjte Än-
brea, al! sie sah, wie zärtlid) fid) ba!
junge Wäbcfeen zu bem stin.be, ihrem
stinbe, hernieberbeugte, unb eine ci-
ferfüdjtige Megnng wallte in ihr auf.
„Lidjt ’mal ba! stinb ist beiu!"
zitterte c§ burd) ihr H«'3, „ßjc grem-
be bort ist Deinem stinbe mehr als
bie eigene Wutter."
©ie bedte ba! ©ettd>en be§ sttnbeS
auf unb bebeutete Zina, ben fleinen
Schäfer hineinzulegen, bann winfte
sie Zina hinaus.
„stommem ©te," flüsterte Änbrea,
„bie Wubmc sann jeßt bei bem güti-
gen toadjat, ich WiH Sheietr 3fht 3tn>
mer »eigen, mtb banm fdjiie id) ei-
nen Leitfnecht nad) ©olfegg, bafe e
Shtiett ein festliche* Gewanb hott,
©ie müssen heute unser gest Perfhö-
ren, eS hilft 3fhroen nicht."
Zina hob bittenb bie Hanbe.
„gh hab« auch fdjon einen Zisch-
herrn für ©ie," lächelte Änbrea müh-
sam, „ben berühmten Waler $alfban
Gridßfon
Zina erröthete heftig, ©te bad)t*
baran, bafe er ein greunb Löper»
War.
Die ©aronin beutete ihr Lothwer*
ben anberS unb fragte mifetrauifefe:
„Sie fennen ihn?"
„ga, sehr gut. gd) freue mid), ihn
wieber zu sehen," suchte Zina fid) z»
fassen, „er ist ein greunb meine*
Berlohten 1"
„Sie finb DCrloht? Ädi, baS wufett
ich ja gar nid}!," rief bie ©aronin wie-
ber ftrahlenb, „ba jage ich ghnen tau-
fenb jrohe ffiünfdje."
©te legte ihren Ärm um Zina, mil
ber sie jeßt ein behaglich eingerichte-
te* *
«Gemach betrat.
„So, nun ruhen Sie ein wenig unb
nehmen ©ie etwa* Don ben Srfri-
Übungen, unb nidjt wahr, wenn ber
Ginzug bei Gäste Dor fid) gegangen,
bann fiimmern ©ie sich ab unb zu
mal um ben fleinen ©chreihalS, ob er
bei ber iTOuhme fießne gut Derpflegt
unb brau ist. Dann-sann ich mich
wenigste»* in Lube meinen Gästen
mibmen, eine Llöglichfrit. an bie ich
beute Llorgen säum geglaubt. Haben
©ie taufen« Dons, mein liebe* gräu-
lein. ©ie finben mich jeberzeit in
bem großen Gartenjimmcr. Hm 2
Uhr wirb unten geipeift. ©enn ©ie
irgenb mefdje ©iinidjc haben, bann
brauchen ©ie nur z» Hingcln. Älfo,
auf ©ieberiefeen, mein liehe! stinb,
bei Zisch!"
Lodj eine zärtlidje Umarmung, ein
leuditenber ©lid aus ben fdiimmcrn*
ben Äugen, uttb Zina war allein.
©djwer fiel ihr auf bie Seele, ge-
gen bic Gräfin ihr ©erlöhnife er-
wähnt 311 haben, ba* bod), wenigstens
Pon ihrer Seite, gelöst war. ©ie trug
and) nicht mehr ben fdimalen Golb-
reif, ben Löper ihr angeitedt, obwohl
tfer ber Doftor erflärt hatte, bafe er
auf bem ©erlobnife bestehe unb gar
nidjt born» bäcfete, sie frei zu gehen.
Änd) bie fLictter hatte eS ifjr Por ei-
nigen Zagen in ihren groben, unge-
lösten ©d)rift3iigen bestätigt, Löper
jci bei ihr gemeien unb habe erflärt,
bafe baS ©erlobnife 31t Locht beftänbe.
Zief aufieufzenb trat Zina an baS
breite, niebere genfter ihre! Siwwer-
cfeenS, ba! ifer so lieb unb anbeimeinb
fdjien. Die feettgebliimten TOöbelhc-
ziige, bie buftigen, weifeen Seuggarbi-
nen an ben fetalsten Lfcffingftangcn,
gaben bem Lnum etwa! grifblingS-
Zarte!, bnftigeS, nnb Zinn hatte auf
einmal wieber ba! alte stinbermär*
djengefüfel aus gugenbtagen.
©ie Derzaubert fam sie fid) in bon
stattlichen ©djloffe por, unb bafe Ätt?
gut unb freunblid) 31t ihr waren, bafe
man ihr nidjt wie auf ©olfSegg wie
einer Dienoiben begegnete, fonbern
als Glcid)bcred)tigte tfeeilnehmon lai-
fn Wollte au all’ bem GIan3, ber mit
bem heutigen Zage über galfenfjageit
aufging, ba! machte ifjr fast bie
©imie trunfen.
Ganz thöridjt biiistte ifer bie Äb*
sage, bie ifer gefränftcr ©toi; ifer bif-
tirt, sie Wellte all’ bic bitnisticn unb
umiüßen ©ebanfen bannen, ©ie
wollte ben heutigen Zag genießen, sie
War ja nod; so jung. ©rennenb genj
hätte sie ’mal einen Zrnnf auS bem
©edjer bes GlüdS genommen, ben bie
bunte, ftrafelenbe ©eit ifer bot.
©dpiett warf sie einige 3c'^» an?
ein ©latt ©apier. Gin weifeeS stleib,
baS einzige, baS sie befaß, sollte man
ifer auS ©olfSegg fdjiden. Unb sie
wollte c! mit Lofot fdjmüden, mit
friidjen Losen.
Zrunfenen ©IideS fdjaute sie in
bic gerne. Die Höben ba brüben über
bem blauen See brannten im SWit-
tagSglanz, unb bie ©afferlilien neig-
ten fid) leise fdjwanfoib im ©omme--
wiitbe. LingSum ein Duften unb ein
Launen, nnb an ihrem Herzen fühlte
sie noch immer ba! lodige stöpfcfeen,
ba! so warm mit feinem jungen Se-
hen fid) an sie schmiegte.
©ctd)’ ein herrlicher Zag war baS,
unb wie fanf alle Sorg: uub atte 2e-
benSnotfe, ber sie nod) Por sturzem
erliegen wollte. Pon ifer ab. Lur bem
Luf lauschte sie, ber so mächtig au!
ihrer Seele öraug, ber Luf nad)
©efenfudjt, nad) Glüd, nad) ßebenS-
genug, ©enn immer and) nur auf
eine Heine ©kile Wollte sie auS Her-
ZcnSgrnub gliidSfrofe mit ben Äitbe-
ren fein. Dann modjte baS Sehen
fommen unb ihr tief bie Dornen in
bie ©tint brüden, aber heute, ba
blühten sie ja and), ihre Losen.
©iesleidjt war eS ifer leßter GlüdS-
tag, born fur3 nur War ber Losen
©radjt, unb ein ocruiditenber ©türm-
winb formte über all’ ben ©liitben*
Zauber wehen, Wie über iferc Seele,
unb ade Losen entblättern.
gast war c! Zina, als spürte sie
and) schon fein unheimliches Laben,
aber sie wies bie unfeeilPerfiinbenbe
Äfeiuag mit Gewalt Pon fid). Lur
ba! Heute wollte sie lädjelnb, gliidS-
burftig unb auS Polier Seele ge-
niefeen.
galfenfeagen glänzte in gefteSmon-
ne unb ber große ©peifefaal zu ebener
ürbe samt ben anliegenben Zimmern,
in bie fid) bie Gcfettfdjaft Dertfeeilte
fn Lofenpracfet. Ueber bie Zafel Per-
streut Ieudßtetcn sie wie rotfee Bluts-
tropfen Pon bem föftlicfeen Damast,
unb ifer betäubenber Duft zog au*
©äsen unb ©djalen wie eine fdjwer,
fcfeioüle ©olfe burd) bie Läume.
9Lan hatte im Garten Zenrn* ge-
spielt uttb auf einem sogenannten Ba-
rster Zanzplaß im greien getanzt.
Lad) bem Gffen war eine Gonbelfafert
auf bem Llüggelfee unb ©eleucfetung
be* ©arfeS mit geuerwerf geplant.
Zina war immer stöberet in bem ißt
fremben streife geworben. v
(gortfeßung folgt.)
i
Gin ©tubent ber UniDerfität St)-
raenfe hat zwei ©rofefforen, bie fein
LUfefatten erregt hatten, weiblich
burdjgepriigelt. ©enn bie beutfdjen
ÄuStaufd)-©rofefforen für ihre Be-
lehrungen feine ©rügel eintauschen
wollen, bann sollten sie steh in ber
eblen stunft be* »ojen* üben, ehe fit
hier ©orträge halten. ^ *
■m
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Pietrusky, G. Oklahoma Neuigkeiten. (Perry, Okla.), Vol. 9, No. 21, Ed. 1 Thursday, September 15, 1910, newspaper, September 15, 1910; (https://gateway.okhistory.org/ark:/67531/metadc943363/m1/4/: accessed April 23, 2024), The Gateway to Oklahoma History, https://gateway.okhistory.org; crediting Oklahoma Historical Society.